Zentrum Mettschlatt
Kultur, Bildung und Gastfreundschaft

  

 

Angehörige Betroffene vom Massnahmenvollzug

Selbsthilfe Angehöriger Strafgefangener

ABM SAS wird vorübergehend unter dem von Regina Möckli entwickelten Zentrum Mettschlatt zusammen mit zeme, tips und AEMI als Inititative von Selbstbetroffenen angeboten und organisiert.


 

Kurswochenende 22. bis 24. März 2013 im zeme


Angehörige Betroffene vom Massnahmenvollzug ABM
Selbsthilfe Angehöriger Strafgefangener SAS

und

Angehörige Betroffene CH (Schweiz) von Staatlichen, Gesellschaftlichen, Psychiatrischen und Inhaftierungs Massnahmen ABC StGPIM

zusammen mit

Gegen Gewalt und Unterdrückung in der Schweiz GUS
Anti Aggression and Suppression in Switzerland ASS

haben sich zeme im zeme

getroffen und diskutiert, sich auseinandergesetzt miteinander und mit der Thematik. Wir sind dabei gut unterstützt und getragen von der Theatergruppe Korn mit einem äusserst schwierigen Thema eingestiegen: Nämlich dem absoluten Anspruch des Staates keine Fehler eingestehen zu wollen und Monster in den Gefängnissen heranzubilden, die mit äusserster Brutalität unter dem Schutz und dank der Unterstützung der Betreuer und Beurteilung des forensischen Psychiaters Professor Urbaniok morden können und ihre Opfer mit abgegebenen Medikamenten und Suchtmitteln betäuben. Hinter geschlossenen Mauern gehalten scheinen sie uns nicht bedrohlich, doch wohl für unsere inhaftierten Angehörigen. Unser Beileid gilt noch immer dem Opfer Simon und seinen Angehörigen, wie auch Dario und seinen Angehörigen, Stefan und seinen Angehörigen, doch auch Roland Kübler, der sterben will, doch nicht darf und seinen Angehörigen.

Das Theaterstück „Mord in Pöschwies“ wurde geschrieben und gemacht für Simon Kuster, den 25-jährigen, wegen Drogendelikten nur kurz Inhaftierten jungen Erwachsenen, dem die Freiheit kurz bevor stand und der von Roland Kübler dem Mörder von Dario aus Schlatt und Stefan aus Büttenhard hinter den nicht einsehbaren und geschlossenen Mauern hochsicherheitsüberwacht morden konnte und durfte ohne dass unseren Staat eine Schuld trifft.

1993 mit dem Mord an Dario konfrontiert und von den Schaffhauser Nachrichten befragt, kannte ich das Böse im Menschen aus eigener Erfahrung gut. Meine Tante meinte, dass das aber von ausserhalb kommen würde, seine Leiche sei ja in der Nähe von Büsingen gefunden worden. Ihr widersprechend bekam ich Jahre später recht: Roland Kübler war einer von uns, ein Schaffhauser, der auch in der Betreuung von Patienten gearbeitet hatte als es noch gutgeheissen wurde psychiatrische Patienten zu plagen und misshandeln. Wie der Täter, der vor kurzem hier in Schlatt seine ehemalige Lebenspartnerin getötet hatte, hatte auch er in der Psychiatrie gearbeitet.

Besucher aus Schlatt haben an der Aufführung gefehlt, unser Dorfpfarrer meinte, dass die Wunden in seinen Schäflein noch zu aktuell seien als ihnen eine solche Aufführung und Auseinandersetzung mit Gewalt unter uns zugemutet werden könne!

Auch uns stellte sich die Frage was macht ein 14-jähriger Jugendlicher als Zuschauer der Theatergruppe Korn unter uns. Die Opfer von Roland Kübler ausserhalb des Strafvollzugs waren in seinem Alter, etwas jünger 13. Die Vorgehensweise im Interaktionstheater hilft Betroffenen das Unfassbare gemeinsam aufnehmen und zusehends zu fassen zu kriegen. Nur ein Miteinander in einem Kollektiv macht es möglich das Böse zu erkennen und damit auszuschalten.

Jeder konnte nachvollziehen, dass es auch für einen solchen Täter eine unsägliche Qual sein muss am Leben zu bleiben. Leider ist seine Ächtung so weitreichend, dass kaum ein Gespräch mit ihm möglich sein wird, was wir aber trotzdem anstreben werden. Auch er hat eine Geschichte, die uns teilweise vom Hörensagen bekannt wurde. Auch er hat Angehörige, die freigesprochen werden müssen, wenn sogar die Personen im Strafvollzug frei gesprochen wurden.

Das Böse muss ausgemerzt werden und nicht der Böse! Das Kind sollte nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden.

Der Druck auf einzelne ist derart gross geworden, dass der Eindruck entsteht, dass man uns Angehörige und die Betroffenen bereit ist konkret und im übertragenen Sinn umzubringen, was ja nicht verwunderlich ist und weltweit System hat bei gravierenden vollbrachten Schandtaten, die ans Tageslicht kommen könnten und die man nicht eingestehen will.

Wir von der
ABM SAS ABC StGPIM besprachen mit Interessierten die Situation der Stigmatisierung und Ausgrenzung während und nach dem Strafvollzug, fanden dabei Parallelen zu den Opfern von Psychiatrie und Psychopharmakotherapie. Insgesamt herrschte die Einstellung vor, dass wir bei und selber anfangen müssen für eine friedliche und wohlwollende Gesellschaft, das Böse in uns erkennen. Die Frage wurde kontrovers diskutiert in wieweit der Strafvollzug selber und die Einstellung des Volks zusätzliche Delinquenz und Verwahrlosung fördern kann, wenn Politiker als Menschen wahrhaftige Werte im Miteinander nicht zu kennen scheinen. Im speziellen wurde angeführt, dass durch Moritz Leuenberger und Marcel Bertschi in Zürich nach dem Fall Hauert und Brumann eine fehlende Gewaltentrennung als Fachkommission in der Begutachtung und Behandlung von Straftätern initiiert wurde, die nachweislich bisher nicht erfolgreich war, sondern eher gegenteilig zu mehr und brutalerer Gewalt führte und zusätzlich zur Diskriminierung von psychisch Kranken als Professor Urbaniok dank staatlicher kantonalzürcherischer Unterstützung mit seiner invasiven Vermarktung seiner Produkte fotres und DOT (Delikt orientierte Therapie) zu einem schweizweiten Vorbild avancieren konnte und grundsätzlich viele Straftäter zu Psychisch Kranken gestempelt werden weil es der Forschung gefällt und umgekehrt psychiatrische Diagnosen in Volkshetze und Hexenverfolgung ungestraft und grossteils unbeachtet mit Gemeingefährlichkeit gleichgesetzt werden dürfen.

An mittlerweile 5 Fällen Schizophrener wird von einer Arbeitsgruppe aufgezeigt werden können wie der Strafvollzug und die falschen Behandlungsmethoden zur Chronifizierung dieses Krankheitsbildes führen wollen und nur der selbstlose Einsatz mutiger An- und Zugehöriger dies verhindern kann.

Eine weitere Arbeitsgruppe wird sich mit der Diagnoseninflation und Willkür befassen wollen und den äusserst fragwürdigen verleumderischen Kardex und Akteneinträgen, die unbedingt zumindest eine Gegendarstellung wünschenswert machen würden. Im weiteren ist der Gruppe aufgefallen, dass eine neue Opfergruppe produziert wird, die der verleumdeten Angehörigen, die im selben Atemzug pathologisiert werden und ihrer Rechte der freien Meinungsäusserung auf ganz subtile Art und Weise, in dem durch ihr Verhalten die betroffenen Inhaftierten sanktioniert werden mit zusätzlicher Beraubung von Persönlichkeitsrechten. Für die Angehörigen entsteht dadurch eine sehr schwierige zweigeteilte Welt, die normale naive und die, die sich niemand vorstellen kann. Alle erinnern sich dabei an den Holocaust.

Abschliessend wünschen wir uns durch die Gründung der verschiedenen Vereine Mitmenschlichkeit in der Gesellschaft und ihren Einrichtungen zu fördern mit der Arbeit für ein Bewusstsein, das Missstände aufdecken helfen will und wandeln zu unser aller Wohlbefinden und Gesundheit.

Regina Möckli